BioKarotten sind wohl eines der beliebtesten Gemüse überhaupt. Denn sie schmecken süss und können direkt aus der Hand geknabbert werden. Sie lassen sich aber auch im Nu zu Salat, Gemüse, Saft, ja sogar zu Kuchen verarbeiten. Da Karotten überdies zu den Spitzenreitern der Carotinoidlieferanten zählen, sind sie ausserdem extrem gesund – insbesondere für die Augen, die Haut und das Herz. Gleichzeitig schützen sie vor Diabetes, Arteriosklerose und Krebs. Karotten – auch Möhren genannt – gibt es übrigens nicht nur in Orange. Auch in Weiss, Lila, ja fast Schwarz sind sie zu haben.
Am Anfang war die Wilde Möhre. Sie zählt wie alle anderen Karottenarten, aber auch Dill, Koriander oder Fenchel zur Familie der Doldenblütler. Ihre Heimat ist vermutlich Vorderasien. Heute ist sie jedoch in ganz Europa an Wiesensäumen und Wegrändern anzutreffen. Man erkennt sie leicht an ihrer einzigartigen Blüte. Denn nur die Wilde Möhre hat unter allen Doldenblütlern einen schwarzen Punkt – die sog. Mohrenblüte – in der Mitte ihrer schneeweissen Doldenblüte. Daher rührt auch die Bezeichnung Mohrrübe, wie sie in manchen Regionen Deutschlands auch heute noch genannt wird. Die Wilde Möhre diente schon den Steinzeitmenschen als Lebensmittel, aber auch als Heilpflanze. So wurden ihre Blätter bei Verletzungen und Wunden angewandt, während ihre Samen als empfängnisverhütendes Mittel zum Einsatz kamen. Ihre pfahlförmige und dünne Wurzel galt hingegen als Symbol der Fruchtbarkeit und wurde als Aphrodisiakum verwendet.
Doch während die Wilde Möhre inzwischen leider kaum noch Beachtung findet und höchstens von Wildkräuterliebhabern geschätzt wird, hat eine ihrer Töchter die Welt im Sturm erobert. Die Karotte (Daucus carota subsp. sativus) – auch bekannt als Gartenmöhre, Mohrrübe, Gelbe Rübe oder Rüebli – ist aus einer Kreuzung der Wilden Möhre mit anderen Karottenarten hervorgegangen und galt bereits in der Antike als überaus beliebtes Gemüse. Im Vergleich zu ihrer Ahnin hat die Karotte einen besonderen Vorzug: eine viel grössere, saftigere und süssere Wurzel. Diese Rübe ist der Grund, warum die Karotte heute nach der Tomate die bedeutendste Gemüsepflanze Europas ist.
Wenn Sie heute jemanden fragen, welche Farbe die Karotte hat, lautet die Antwort höchstwahrscheinlich: Orange! Das war nicht immer so. Denn lange bevor die orangefarbene Karotte Popularität erlangte, wurden weisse, gelbe, rote und violette Möhren gegessen.
Während die Rüben der Wilden Möhre und auch die einst im Mittelmeergebiet kultivierten Karotten weiss sind, haben die gelben, roten und violetten Formen ihren Ursprung in Afghanistan. Sie gelangten erst im 12. Jahrhundert nach Spanien und Italien. Ab dem 16. Jahrhundert waren die Gelben Rüben in ganz Europa die unangefochtene Nummer eins. Vielen Quellen ist zu entnehmen, dass genau zu jener Zeit in Holland die allerersten orangefarbenen Karotten gezüchtet wurden, angeblich um das niederländische Königshaus Oranien-Nassau zu ehren.
Hierbei handelt es sich aber nur um eine Legende, da einige alte Abbildungen ganz klar belegen, dass es die orangefarbenen Karotten bereits in der Antike gegeben haben muss. Hinzu sei gesagt, dass das Wort „orange“ erst ab dem 16. Jahrhundert verwendet und vorher mit Adjektiven wie gelb-rot oder dunkelgelb umschrieben wurde. Nichtsdestotrotz sind es wirklich die Holländer gewesen, die sich durch die gezielte Züchtung orangefarbener Karottensorten einen Namen gemacht haben.
Diese Sorten kamen nämlich nicht nur wegen ihrer Farbe, sondern auch aufgrund ihres Geschmacks so gut an, dass die Gelbe Rübe im Laufe des 19. Jahrhunderts nur noch als Viehfutter zum Einsatz kam, während die roten und violetten Karotten komplett in Vergessenheit gerieten. Mittlerweile werden vermehrt wieder andersfarbige Karotten angebaut und angeboten, die heute – genau wie damals die orangefarbene Karotte – aufgrund der als untypisch empfundenen Farben viel Aufmerksamkeit erregen.
Besonders die lilafarbenen Möhren gibt es inzwischen auch in manchen Supermärkten. Sie heissen Purple Dragon, Purple Haze, Lila Luder oder auch Schwarze Spanische.
Quelle: https://www.zentrum-der-gesundheit.de